Kürassier-Regiment von Seydlitz (Magdeburgisches) Nr. 7
Stellvertretend für die 8 Linien-Regimenter soll hier einiges zur Geschichte er 7er Kürassiere gesagt werden, welche nicht nur durch den "Todesritt von Mars la Tour" sondern auch dadurch zu hoher Bekanntheit gelangten, das der "Eiserne Kanzler" Fürst Otto von Bismarck die Uniform dieses Regimentes trug, so wurde die blaue Uniform mit dem gelben Kragen und die Schirmmütze mit dem weißen Deckel und gelben Band von jedem Schulkind der Kaiserzeit erkannt und bewundert.
Am 07. April 1815 gegründet nahm das Regiment noch am Feldzug gegen Frankreich teil, gelangte aber nicht mehr zu großen Einsätzen. 1849 wurde das Regiment gegen Unruhen in Aschersleben eingesetzt. Im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 gelangte das Regiment nicht zum Einsatz.
Im Feldzug gegen Österreich 1866 wurde es mobilisiert, rückte nach Böhmen ein und nahm an der Schlacht bei Königgrätz teil (In dieser Schlacht wurde dem damaligen Kommandeur sein Pferd unter dem Leib erschossen). Im Deutsch-französischen Kriege von 1870/71 ritt das Regiment zusammen mit den 16er, altmärkischen Ulanen, am 16. August 1870 die Reiter Attacke bei Vionville-Mars la Tour, die als der -Todesritt von Mars la Tour- in die Geschichte einging und erlitt hierbei schwerste Verluste
Am 26.07.1870 fand zwischen den französischen Ortschaften Mars-la-Tour und Vionville eine der größten Schlachten des Deutsch-französischen Krieges 1870/71 statt. Höhepunkt dieser Schlacht war der Kavallerieangriff der Brigade von Bredow, der schon legendäre "Todesritt von Mars-la-Tour" bei dem 7er Kürassiere und 16er Ulanen die in arge Bedrängnis geratene preußische Infanterie und das Oldenburgische Infanterie Regiment Nr. 91 dadurch entlasstete, das sie im wilden Galopp 2 Kollonen der franz. Infanterie und 2 Batterien der franz. Artillerie vernichtend niederkämpften und sich nach diesem blutigen "Husarenstück" auch noch gegen französische Kürassiere zur Wehr setzten mußten. Doch dieser Angriff war wirklich ein Todesritt und der Blutzoll den die preußischen Reiter zahlen mußten war hoch.
In der Regiments-Chronik der 7er Kürassiere von 1906 heißt es hierzu: "Eine weiße Linie von der Länge einer Viertelmeile bezeichnete die Ehrenbahn, auf der das Regiment 7 Offiziere, 1 Portepeefähnrich, 1 zugführenden Vieze-Wachtmeister, 169 Mann und 261 Pferde tot oder Verwundet auf dem Schlachtfelde ließ."
Zusammen mit den altmärkischen 16er Ulanen ritten ca. 800 deutsche Kavalleristen in die Schlacht von Mars-la-Tour, von denen ca. 400 Leben oder Gesundheit ließen! Ein Gedicht schilderte den Anblick er Gefallenen Kürassiere so:
"Doch ein Blutritt war es, ein Todesritt - Wohl wichen sie unseren Hieben,
doch von 2 Regimentern was ritt und was stritt, unser zweiter Mann ist
geblieben!"
"Doch was ist das - In Frankreich hat es im August geschneit?
Da liegt das halbe Halberstadt im weißen Waffenkleid!
Da liegen sie da schlummern Sie den ruhevollen Schlaf, wo sie der Blitz der
Batterie, der Säbelhieb sie traf!
Doch über ihren Häuptern fliegt die Fahne hoch im Wind und König Wilhelm
hat gesiegt und Deutschland das gewinnt!"
Im patriotischen Überschwang der Gründerzeit des Deutschen Reiches nach 1871 wurden den Kriegern von Mars la Tour viele Schriften und Gedichte gewidmet, welche heute für viele nur noch blasse Erinnerung sind.
Die wahre Geschichte des Trompeters der 7er Kürassiere, August Binkebank, welcher am 21. Juli 1845 zu Osterwieck geboren wurde und 1864 als Freiwilliger in das K. R. Nr. 7 eintrat schildert das Ereigniss am eindringlichsten.. Er nahm am Feldzug 1866 gegen Österreich und am Deutsch-französischen Krieg von 1870/71 teil. Das von Ferdinand Freiligrath gedichtete Lied "Die Trompete von Mars la Tour" machte seine Erlebnisse berühmt. Binkebank starb am 21. Mai 1881 an der Schwindsucht, eine Spätfolge des entbehrungsreichen Feldzuges. In den folgenden Jahren wurde sein Grab auf dem Halberstädter Friedhof, an jedem 16. August mit frischem Lorbeer geschmückt!
Der 2. Weltkrieg hat in Halberstadt, wie auch in vielen deutschen Städten schwere Wunden geschlagen, viele Denkmäler und Gedenkstätten der Seydlitz-Kürassiere sind nicht mehr vorhanden. Jedem Besucher der Stadt sei jedoch ein Besuch des Stadtmuseums empfohlen, hier ist im Hof der orig. Grabstein des Trompeters Binkebank und im Inneren die berühmte Trompete von Mars-la-Tour mit dem im Gedicht beschriebenden Einschuss zu sehen. Eine weitere Sehenswürdigkeit des Museums ist das Schlachtendiorama in dem auf einer Fläche von 10 m2 der Reiterangriff der Halberstädter Kürassiere mit über 3000 Zinnfiguren dargestellt wird!
Nach der Gründung des Deutschen Kaiserreiches am 18. Januar 1871 folgten 43 Friedensjahre. Nach der Mobilmachung im Jahre 1914 nahm das Regiment ab August an Gefechten in Belgien und Frankreich teil. Im Herbst 1914 wurden die 7er Kürassiere an die Ostfront verlegt wo sie bis 1917 in Russisch Polen, Kurland, Litauen und Rumänien kämpften. Anfang des Jahres 1914 wurden sie dann wieder an die Westfront verlegt. Hier erhielt es eine Infanterie- Ausbildung und stand bis zum Kriegsende in der Siegfriedstellung. Am 19. Dezember 1918 zog das Regiment wieder in der Garnison Halberstadt ein. Ein Freiwilligen-Kommando des Regimentes kämpfte im Januar 1919 im Baltikum. In der Reichswehr wurden Teile des K.R.7 vom Reiterregiment Nr. 10 übernommen und dieses ab März 1920 nach Torgau verlegt.
Die Chefs des Regimentes
13.01.1823 - 20.09.1849
Seine kaiserliche Hoheit Großfürst Michael Pawlowitsch von Rußland
1850 -1893
Seine Hoheit Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha
(Dieser deutsche Bundesfürst nahm an allen "Einigungskriegen" seit 1849 selbst teil und war für seine liberale und deutschlandeinigende Haltung bekannt)
18.10.1868 (a la suite des Regimentes)
01.04.1895 - 30.07.1898
Fürst Otto von Bismarck ("Der eiserne Kanzler")
Garnisonen:
Seit dem 16. Oktober 1817 hat das Regiment seine Garnisonen in Halberstadt und Quedlinburg (im Harz):
1. und 3. Eskatron in Quedlinburg
2. und 4 Eskatron, sowie der Regimentsstab in Halberstadt
Termine
Hier folgen demnächt die Termine und Ankündigungen für 2021.