Infanterie-Regiment Hamburg (2. Hanseatisches) Nr. 76

IX. AK, 17. Div, 33. Inf. Brig.

In Memoriam, meinem Ur-Großvater, meinem Großonkel und meinem Vater,
die alle im IR 76 zwischen 1885 und 1944 gedient haben.

von Henrik Schaper

1. Geschichte

Das IR 76 wurde ursprünglich am 30.10.1866  in Bromberg aufgestellt aus Stämmen der

  • 2., 14., 15. Komp. des IR 9,   2tes Pomm. Grenad.-Regt. (Colberg) und der
  • 9., 13., 14. Komp. des IR 21, 4tes Pomm. Inf.-Regt. sowie der
  • 2., 14., 15. Komp. des IR 49, 6tes Pomm. Inf.-Regt. und  der
  • 7., 13., 15. Komp. des IR 61, 8tes Pomm. Inf.-Regt.

Am  21.11.1866 Übernahme von Rekruten des ehemaligen Kgl. Han. 1. und 2. Inf.-Regts. Am 1.10.1867 wurden gemäß der Konvention vom 27.6.1867 Mannschaften und Uffz. der aufgelösten Bat. Hamburgs u. Lübecks in das Regt. übernommen.

Folgende Stämme wurden später wieder abgegeben:

  • 1.4.1881 8. Komp. an das IR 128
  • 1.4.1887 12. Komp. an das IR 137 nach Hagenau
  • 1.4.1897 wurde das III Bat. als II. Bat. an das IR 162 nach Lübeck abgegeben.

Ein neues III. Bat. wurde aus dem Halbbat. des IR 75 & 75 gebildet.  
Im 1. Weltkrieg wurde auch ein Reserve Infanterieregiment 76 sowie ein Landwehr Regiment 76 aufgestellt. Im Dezember 1919 wurde das Regiment in Hamburg aufgelöst.

  • Am 12.10.1937 wurde das IR 76 in Hamburg-Rahlstedt wieder neu aufgestellt
  • Am 15.10.1942 wurde das Regiment in Grenadier Regiment (mot) 76 umbenannt und am 1.12.1944 in Panzer-Grenadier-Regiment 76.

2. Standorte

  • 1866 Stab, I. u. II. in Hannover, Füsiliere in Hameln
  • 1867 Stab, I. u. II. in Hamburg, Füsiliere in Lübeck
  • 1897-1919 Stab, I,II,III in Hamburg
  • 1937-45 Hamburg Rahlstedt alte 76er Kaserne

3. Kommandeure

  • 1866 von Conta
  • 1870 von Neumann
  • 1871 von Boehn
  • 1876 von Streccius
  • 1883 Frhr. von Gayl
  • 1888 von Klitzing
  • 1890 von Prittwitz u. Gaffron
  • 1894 Baron de la Motte Fouqué
  • 1897 von Boehn
  • 1901 von Dassel
  • 1903 von Ramdohr
  • 1909 von Frankenberg und Ludwigsdorf
  • 1912 Frhr. von Lützwitz
  • 1914 Graf von der Goltz
  • 1914 von Stein Liebenstein
  • 1914 von Burstein
  • 1917 Dürr
  • 1918 Zeaka
  • 1919 Koenemann
  • 1937 Oberst Reinhardt
  • 1939 Oberst Gollnick
  • 1941 Oberstleutnant Lemmel
  • 1941 Oberst Graf von Schwerin

4. Schlachten & Gefechte

1870/71 gegen Frankreich

  • 1.-9.9. Einschließung von Metz
  • 12.-18.9. Belagerung von Toul
  • 10.10.-8.11. Einschl. von Paris
  • 17.11. Dreux
  • 21.11. La Madelaine Bouvet
  • 2.12. Loigny-Poupry
  • 3./4.12. Orleans
  • 7.12. Meung
  • 8.-10.12. Beaugeny-Cravant
  • 4./15.12. Fréteval
  • 8.1. Vibraye & 9.1. Conneré
  • 10.-12.1. Le Mans

1900 Boxeraufstand in China
Ein Freiwilliger des Reg. ist im Expeditionskorps gefallen

1904/1906 Aufstand in Dt.-Süd-West-Afrika
5 Freiwillige des Regts. sind im Expeditionskorps verwundet worden und 1 ist gefallen.

1914/18

Nach dem Vormarsch durch Belgien und Frankreich kämpfte das Regiment den ganzen Krieg über nur im Westen.

  • 1914:  Mons, St. Quentin, Marneschlacht,
  • 1915: Les Eparges, Artoin, Arras,
  • 1916: an der Somme (ist das II Batt. vernichtet worden), Mano-Höhen,
  • 1917: an der Somme, Siegfriedstellung, Arras, Flandern (hier wurde fast das ganze Regiment vernichtet so daß das Regiment nach der Schlacht nur noch eine Kopfstärke von 138 Mann hatte) an der Maas und Mosel, Cambrai,
  • 1918: Kaiserschlacht, Bapaume, Arras, Albert, Monchy, Lens, Hermanstellung, Antwerpen-Maas Stellung.

Insgesamt dienten 19.899 Mann im Laufe des Krieges im Regiment. Von den über 3.000 Mann des Infanterieregimentes 76 die August 1914 in den Krieg zogen, überlebten nur 647 den Krieg.

1939/45

Das Regiment nahm am Polenfeldzug sowie am Frankreichfeldzug teil und wurde ab 1941an der Ostfront eingesetzt.

5. Uniform und Ausrüstung zur Zeit des „bunten Rocks“

Das Regiment war ganz nach dem preußischen Reglement ausgerüstet und ausgebildet und machte als solches auch alle Veränderungen in der Ausrüstung und Uniformierung mit.
Das bedeutet, da das Regiment zum IX Armeekorps gehörte, daß es  an der blauen Uniform weiße Schulterklappen mit einer roten 76 als Regimentsnummer sowie gelbe Vorstöße an den Aufschlagpatten trug.

Es unterschied sich nur dadurch, daß an der Mütze und am Lederhelm anstatt der preußischen Kokarde das Hanseatenkreuz getragen wurde (Konvention vom 23.07.1867).

Hanseatische Helmkokarde für Mannschaften zum Knopf M/91

Bewaffnung: Alle Standardwaffen des dt. Heeres wie z.B.
das Zündnadelgewehr, Infanteriegewehr  Mod. 71,
Infanteriegewehr Mod. 71/84, Gewehr 88 und ab 1907 Gewehr 98,
Revolver M 79, Reichsrevolver M79/83, Revolver M 83, Pistole 08, Maschinengewehr 08 und 08/15.

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