Spichern 2010

Unser 3. Besuch bei der Schlacht um die Spicherer Höhen 1870 vom 06.-08.08.2010 in Spicheren (F)

Am 07.08.2010 besuchte eine ca. 12 Mann große Abordnung des Vereins das schöne Gasthaus Woll auf dem ehemaligen Schlachtfeld um die Spicherer Höhen. Dort tobte am 06.08.1870 eine der blutigsten Schlachten des deutsch-französischen Krieges von 1870/71. Auf den Tag genau 140 Jahre später sah man rings um das Gasthaus Woll, dessen Betreiber gleichzeitig auch mit der  Historischen Darstellungsgruppe 2. Kompanie königlich preußisches Infanterieregiment Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30 (HDG) der Ausrichter der diesjährigen Veranstaltung war, die Zelte der ehemals verfeindeten Streitheere aus Deutschland und Frankreich friedlich nebeneinander verteilt. Die Mitglieder des Vereins Historische Uniformen des deutschen Kaiserreiches 1871-1918 e. V. kamen aus Nord, Süd, Ost und West angereist. Die übrigen Gruppen und Vereine sogar aus ganz Europa. Erstmals war auch mit einer Gruppe des Gardecorps Praha eine größere Truppe des Ersten Garderegiments zu Fuß anwesend, dem sich das einsame Vereinsmitglied in gleicher Montur freudig anschloß.

Nach der üblichen Begrüßung von lange nicht mehr gesehenen Bekannten und Vereinskameraden, wurde am Freitag am Denkmal des bei der Schlacht gefallenen Generals von François eine Gedenkveranstaltung zu Ehren aller Gefallenen dieses blutigen Krieges abgehalten. Am Samstagmorgen begann dann zunächst das Einüben der Schlachtsequenz und am Nachmittag die Schlachtdarstellung für die begeisterten Zuschauer. Zunächst marschierten alle Darsteller in geschlossener Formation und unter Begleitung der famosen bayerischen Regimentsmusik über das Schlachtfeld um schließlich vor den Zuschauern Front zu machen. Danach wurde unter abgenommenem Helm, bzw. Képie und den Klängen des Gebetes „Ich bete an die Macht der Liebe“ aus dem großen Zapfenstreich eine Gedenkminute für die Opfer der Schlacht eingelegt. Nach dieser ergreifenden Szene rückten die Truppen in ihre Ausgangsstellungen ab. Die vorbereitete Pyrotechnik und die zahlreichen Geschütze, sowie die erstmals in größerem Umfange geschlossen eingesetzten Dreyse-Zündnadelgewehre verwandelten den Kampfplatz schnell in eine authentische, von Pulverdampf eingehüllte Szenerie. Während einer Attacke fiel, wie damals, der General von François der Kugel eines meuchlerischen Franzosen zum Opfer. Der Kampf wogte hernach hin und her, schließlich brachte eine Kavallerieattacke und der beherzte Angriff der Verstärkungen – hier vom Ersten Garderegiment zu Fuß in Vertretung für das Grenadierregiment Nr. 12 dargestellt – die Entscheidung zu Gunsten der preußischen Fahnen. Abschließend folgten noch auf dem Schlachtfeld die Verbrüderung der einst verfeindeten Heere und die Abschlußzeremonie.

Am Abend folgte das üppige, u. a. aus drei Spanferkeln bestehende Festessen für alle Darsteller. Da zudem einer der weit angereisten Tschechen einen 40. Geburtstag feiern konnte, war die Stimmung ausgelassen und der Abend lang.

Am nächsten Tag wurde die Schlacht noch ein weiteres mal wiederholt und dieses mal klappte beim Ersten Hieb auch die Dreyse-Technik zur vollsten Zufriedenheit, sodaß am Ende die Patronentaschen leer und der Lauf glühend heiß war. Allen ca. 100 Teilnehmern hat es einen riesen Spaß gemacht an dieser durch und durch gut organisierten Darstellung vor ca. 6.000 sehr interessierten Zuschauern teilnehmen zu dürfen und alle, die dabei waren, hoffen auf eine Einladung für das Jahr 2012, wenn es wieder heißt: Die Schlacht um die Spicherer Höhen.

Bilder mit freundlicher Genehmigung der HDG