Bierwater 2018

Wie lässt sich ein britischer Panzerkampfwagen „Mark IV“ knacken, der aus allen Rohren Feuer spuckt? Aus vier 8 mm Lewis-MG und zwei 57 mm Marinekanonen, um genau zu sein. Vor dieser Frage standen, knieten und lagen die rund 30 Darsteller des Bierwater-Reenactments im Mai 2018 – viele von ihnen langjährige VHU-Mitglieder.

Beim „Schutztruppenlager Bierwater“ wird in einer Sandgrube bei Walsrode traditionell am Himmelfahrtswochenende Kolonialgeschichte in Deutsch-Südwest nachgespielt. Doch 2018 hieß das Motto „Stoßtrupp Suez“, und die Kolonialkrieger waren nunmehr Angehörige des deutschen Asienkorps unter dem Oberbefehl des legendären Generals Freiherr Kreß von Kressenstein. Das hieß: Südwester gegen Feldmützen und Stahlhelm tauschen. Und schon ging es mitten hinein in die wechselvollen Kämpfe an der Palästina-Front um den biblischen Sinai.

Tatsächlich setzten die Briten beim Angriff auf die Stellungen des Asienkorps und der verbündeten osmanischen 4. Armee bei Gaza am 17. April 1917 auch mehrere Tanks „Mark IV“ ein; mit mäßigem Erfolg. Da es beim „Stoßtrupp Suez“ historisch korrekt zugehen sollte, hatten die britischen Tankmen trotz des Feuerwerks schließlich keine Chance: Sie wurden aus Ihrem Panzerkampfwagen herausgezogen und gefangengenommen.

Dann wurde der britische Tank „HMLS Ole-Luke-Oie“ in „Liesel“ umbenannt, mit großen Eisernen Kreuzen bemalt und als Beutetank gegen die britischen Stellungen eingesetzt.

Das komplette Gefecht wurde in der Mefi-Filmwochenschau Nr. 10 „Bei unseren Truppen im Heiligen Land 1917“ festgehalten (auf Youtube oder Vimeo.com).

Beim Tank handelte es sich übrigens um einen Holz-Stahlnachbau im Besitz des VHU-Vereinsmitgliedes S. Klose. Er hatte das 1:1 Standmodell (7,5 Meter lang, 2,5 Meter breit, 2,5 Meter hoch) 2017 von einem Gamescom-Messebauer („Battlefield 1“) erworben und in die Lüneburger Heide verbringen lassen.